Ulm.
Die "zweite" Stadt im Königreich Württemberg, Tor nach
Oberschwaben und bedeutender Zentralort mit einem wachsenden katholischen
Bevölkerungsteil.
Vor diesem Hintergrund
kam es 1898 zur Gründung der Genossenschaft
"Ulmer Volksbote", eines bald prosperierenden katholischen Zeitungs-
und Zeitschriftenverlags und Druckereiunternehmens.
Schon 1913 bezog das
nun als "Süddeutsche Verlagsanstalt" firmierende Unternehmen
ein repräsentatives Jugendstilgebäude in der Sedelhofgasse,
in dem sich auch die weithin bekannte Buchhandlung befand.
Nach dem Ersten Weltkrieg
wurde der Betrieb modernisiert, der in den 20er Jahren dann den erhofften
Aufstieg nahm: mit dem "Schwäbischen Volksboten" als angesehene
katholischer Zeitung, sowie qualitätvollen Akzidenzen auf wirtschaftlichem
wie auch kulturellem Gebiet.
Im Jahr
1933 erwarb der "Schwabenverlag" die Mehrheit an dem Ulmer Unternehmen,
das nun "Süddeutsche Verlagsgesellschaft" hieß. Nach
den Belastungen der NS-Zeit und der Zerstörung des Betriebs in der
Sedelhofgasse, begann 1945 der Wiederaufstieg.
Einen besonderen Akzent
setzte dabei die enge Zusammenarbeit mit der Ulmer "Hochschule für
Gestaltung" (HfG), die auf dem Sektor Industriedesign und visuelle
Kommunikation Weltgeltung erlangte.
So gewannen in der
"Süddeutschen" qualitätvolle Druckarbeiten, vor allem
Kunstkataloge, große Bedeutung. Zum Renommee des Unternehmens trugen
dann auch die Publikationen des Buchverlags bei.
Der 1968 von der "Schwäbischen
Zeitung" erteilte Satzauftrag beschleunigte die technische Modernisierung
und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, das trotz mehrerer Umbauten
und Erweiterungen in der Sedelhofgasse an diesem Standort keine Expansionsmöglickeit
hatte.
Während die Buchhandlung
schon 1982 in einen modernen Neubau in der Bahnhofstraße gezogen
war, wurde der Gesamtbetrieb 1993 in das Industriegebiet "Donautal"
verlegt: in ein funktional und ästhetisch ansprechendes Betriebsgebäude,
dessen Herzstück die Druckerei ist.
Geht heute der Blick zurück auf eine erfolgreiche 100-jährige Firmengeschichte, richtet er sich mehr noch auf das neue Jahrtausend.
Denn auch für die "Süddeutsche" hat die Zukunft begonnen, als moderner Dienstleister auf dem Sektor Druck und neue Medien.
Dr. Wolf-D. Hepach,
1998 |