
Weite Landschaften, Weinberge, Wälder und historische Stätten – vom 26. – 29. Mai 2025 erhielten 16 Pilger auf einer beeindruckenden Reise durch das Naheland interessante Einblicke in das Leben und Wirken der Heiligen Hildegard von Bingen.
Unsere Pilgerwanderung startete mit einem geistlichen Impuls und gemeinsam gesungenen Liedern in der Kirche des mittelalterlichen Herrstein. Vor dem Start der ersten Etappe überreichte uns Silke Klein, unsere kompetente, mit ihrer Begeisterung und ihrem herausragenden Wissen über die Heilige Hildegard ansteckenden Pilgerführerin, ein kleines, von Bischof Klaus Krämer gesegnetes »Handschmeichler-Kreuz«. Auf dem Weg nach Niederhosenbach, dem nach neuester Forschung wahrscheinlichen Geburtsort der Heiligen Hildegard, erlebten wir bewusst ein Teilstück der ersten Etappe im Schweigen, um ganz intensiv die Geräusche des Waldes, aber auch die leisen und lauten Stimmen in uns selbst wahrzunehmen und so im Hier und Jetzt anzukommen.
Im Laufe der Pilgertage führten uns die Wanderetappen durch abwechslungsreiche Landschaften, wobei wir unterwegs mehrere Infotafeln entdeckten, auf denen Spannendes über die Heilige, ihre Werke, Visionen sowie das Leben im Mittelalter zu erfahren war. Tiefblicke und weite Ausblicke erlebten wir auf dem Nahe-Skywalk. In der dortigen Stiftskirche St. Johannisberg hörten wir eine Hildegard-Meditation sowie ein von ihr komponiertes Instrumentalstück. In den Pausen versorgte uns Silke stets mit Dinkelkeksen, Saft und weiteren Leckereien, deren Inhaltsstoffe von Hildegard als gesundheitsfördernd gepriesen wurden. Im gemeinsamen Gehen, Singen und durch intensive Gespräche auf dem Weg sind wir zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen.
Ein besonderer Höhepunkt dieser Tage war dann auch der Besuch auf dem Disibodenberg, dem Herzstück des Pilgerweges. Wir entdeckten auf dem steilen Hügel moosbewachsene Steine, Baumwurzeln sowie die Überreste des Klosters aus dem 12. Jahrhundert. Zu Allerheiligen des Jahres 1112 wurden hier drei Frauen, darunter die 14-jährige Hildegard, aufgenommen. Unter Leitung der 20-jährigen Magistra Jutta von Sponheim gründeten die jungen Frauen eine Klause und als Jutta im Jahre 1136 starb, wurde Hildegard als ihre Nachfolgerin zur Magistra auf dem Disibodenberg gewählt. Auf unserem geführten Rundgang über den Berg kamen wir auch an dieser Klause vorbei. Wir setzen uns auf die Grundmauern und erfuhren zu Klängen der Heiligen, dass Hildegard hier fast 40 Jahre verbracht und während dieser Zeit am benediktinischen Leben des Doppelklosters teilgenommen hat (u.a. durch Stundengebet, Pflege des Klostergartens).
Nach dem Besuch des Museums fuhren wir in unsere Unterkunft zurück, um am nächsten Tag die letzten 11 km bis Schlossböckelheim gemeinsam zu erleben. Dieser Wandertag war geprägt durch herrliche Weitblicke über die Weinberge und in das schöne Nahetal sowie einem gemeinsamen Abschluss in einer Weinschenke, bevor uns der Bus zum Bahnhof nach Mainz brachte. Hildegard von Bingens´ Visionen führten schließlich zur Planung und zum Bau ihres eigenen Frauenklosters in Bingen am Rhein. Auch der Weg von Schlossböckelheim bis Bingen ist geprägt von faszinierenden Landschaften, Infotafeln und Stationen über die Heilige Hildegard von Bingen.
Neugierig geworden? Herzliche Einladung zur 2. Etappe dieser beeindruckenden Pilgerreise im Herbst 2026.
Text und Bild: D. Scheller und A. Gunzenhauser